Quo Vadis Gastgewerbe?

Trends nach der Corona-Krise

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Das Gastgewerbe ist eine der Branchen, die die Corona-Krise massiv trifft, auch wenn die teilweisen Umsatzerstattungen für die Monate des harten Lockdowns – wenn sie denn mal fließen – ein wenig Linderung verschaffen. Für 2020 erwarten Experten Umsatzeinbußen von 50 Prozent. Viele Betriebe werden die harte Lockdown-Politik nicht überleben. Lebensträume platzen. Andere, die ihren Betrieb in eigenen Immobilien haben und über Reserven verfügen, kommen unbeschadeter durch diese schlimme Phase. Doch so schwer das auch fallen mag, richten Sie als Hotelier und Gastronom den Blick strategisch nach vorne. Überdenken, variieren und verbessern Sie bereits jetzt Ihr Geschäftsmodell. Dazu ist eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung notwendig.

Die große Transformation steht bevor

Wer in den letzten Monaten bei den Spitzenpolitikern und Konzernlenkern weltweit genau zugehört hat, der konnte Begriffe wie „große Transformation“, „Great Reset“ und „neue Normalität“ nicht überhören. Joe Bidens Slogan klingt mit „Build Back Better“ ähnlich. Die Corona-Krise biete die Chance für einen Neuanfang. Als hätten unsere Eliten nur darauf gewartet. Selbst Prinz Charles ist ganz entzückt. Sie glauben das nicht? Lesen Sie das bereits im Juli 2020 erschienene Buch „Covid19 – der grosse Umbruch“ von Prof. Klaus Schwab. Er ist der Chef des World Economic Forums (WEF). Das ist der Verein, der das jährliche Davos-Treffen ausrichtet und in dem die 1.000 größten Weltkonzerne vereint sind. Diese Organisation ist mächtig, vielleicht sogar mächtiger als die UN. Nach der WEF-Doktrin muss die Welt digitaler, grüner und fairer werden. Was so nicht gesagt wird: Auch die Weltfinanzsysteme müssen umgebaut werden. Die weltweite Verschuldung und Geldmengenflutung nehmen beängstigende Ausmaße an.

Was heißt das konkret für das Gastgewerbe?

Genaues weiß man nicht. Manches lässt sich aber erahnen. Hier einige mögliche Trends

  • Geschäftskunden: Durch Homeoffice wird es weniger Geschäftsessen in den Bürozentren geben. Auch Geschäftsreisen dürften sich erheblich reduzieren.
  • Events: Tagungen, Seminare und Kongresse werden auf absehbarer Zeit ausfallen oder kleiner dimensioniert sein. Hybride Events werden noch eine Zeit bleiben. Auch Privatfeiern wie Hochzeiten, Geburtstage und Jubiläen könnten zunächst im kleineren Rahmen stattfinden.
  • Privatreisen: Inlandsreisen werden zunehmen. Hotels und Gastronomie in Feriengebieten dürften davon profitieren. Ferienwohnungen und -häuser werden stärker nachgefragt sein.
  • Abstandsregeln: Die nutzbare Fläche pro Gast wird sich vergrößern. Drangvolle Enge wird erst einmal nicht wiederkehren. Das hat Auswirkungen auf die Preise und Gewinnmargen.
  • Hygiene: Die in der Corona-Krise angelernten Hygienestandards bleiben. Gäste werden stärker auf Sauberkeit und Hygiene achten.
  • Lieferservices: Der Trend, sich Essen, Getränke oder Lebensmittel liefern zu lassen, wird auch in kleineren Städten zunehmen, in Großstädten weiter boomen. Es gibt in London bereits Restaurants ohne Räume, nur als Liefermarken. Gekocht wird in Großküchen.
  • Digitalisierung: Die Corona-Krise hat diesen Trend beschleunigt. Alle Prozesse werden digitaler. Auch Zahlungen werden elektronisch abgewickelt. Bargeld dürfte in den nächsten Jahren mit dem Umbau des Geldsystems sukzessive verschwinden.  
  • Nachhaltigkeit: Auch im Gastgewerbe wird sich der Öko-Trend verstärken. Umweltfragen werden für Gäste und damit auch im Marketing noch wichtiger.
  • Fairness: Nach der Great-Reset-Doktrin soll die Welt auch fairer werden. Dazu gehören Fragen der Bezahlung, Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Sprache (Gendern).

Doch vielleicht kommt ja alles doch anders als sich die Sozialingenieure das so ausgedacht haben. Vielleicht wird der Mensch wieder Mensch und möchte auf engem Raum Spaß haben und unbeschwert leben und lachen. Der derzeitige Neo-Calvinismus geht vielen gehörig auf die Nerven. Wie sagte doch Churchill: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. In diesem Sinne, gehen Sie es beherzt an.

Autor: Dr. Michael A. Peschke

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