05.05.2025

Datenschutz in Hotels

Risiken und Maßnahmen

iStock, Zoran Zeremski

Hotels verarbeiten täglich eine Vielzahl sensibler personenbezogener Daten – von Namen, Adressen und Zahlungsinformationen bis hin zu besonderen Kategorien wie Gesundheitsdaten oder Präferenzen der Gäste. Durch die fortschreitende Digitalisierung und die Nutzung von Cloud-Diensten, Buchungsplattformen und digitalen Schließsystemen sind diese Daten zunehmend Angriffen und Missbrauchsrisiken ausgesetzt.

Aktuelle Studien und Zahlen

Eine Studie der Europäischen Kommission zeigt, dass der durchschnittliche Schaden durch Datenschutzverletzungen bei mittelständischen Unternehmen in Europa bei etwa 400.000 € pro Vorfall liegt. Die Hotellerie zählt dabei zu den besonders gefährdeten Branchen, da sie ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle ist. Prominente Beispiele wie der Datenklau bei Marriott (über 300 Millionen betroffene Gäste) verdeutlichen die Tragweite und die finanziellen und rufschädigenden Risiken solcher Vorfälle.

Typische Gefahren und Schwachstellen

  • Cyberangriffe und Hacking: Hotels sind beliebte Ziele für Hacker, die es auf Kreditkarten-, Pass- und Kontodaten abgesehen haben. Schwachstellen entstehen oft durch veraltete Systeme, unzureichende Verschlüsselung oder unsichere WLAN-Netze.
  • Unverschlüsselte Datenübertragung: Besonders kritisch ist der Versand sensibler Daten (z.B. Kreditkarteninformationen) per unverschlüsselter E-Mail, was regelmäßig zu Datenschutzverstößen führt.
  • Menschliches Versagen: Fehlende Schulungen oder mangelndes Bewusstsein bei Mitarbeitern führen zu unbeabsichtigten Datenpannen, etwa durch falsche Zugriffsrechte oder unsichere Passwörter.
  • Fehlende oder unzureichende Dokumentation: Ohne vollständige Dokumentation und Nachweisführung drohen bei Prüfungen empfindliche Strafen.
  • Datenweitergabe an Dritte: Externe Dienstleister (z.B. Buchungsplattformen, Zahlungsanbieter) sind in die Verarbeitung eingebunden. Fehlen hier vertragliche Regelungen zur Auftragsverarbeitung, entstehen zusätzliche Risiken

Zentrale Maßnahmen für Hotels

Hier die wichtigsten Maßnahmen: Datenverschlüsselung sensibler Daten, regelmäßige Software-Updates, Firewalls, Virenschutz, regelmäßige Datensicherung, getrennte WLAN-Netze für Gäste und Verwaltung, Zugriffsmanagement, Datenschutzrichtlinien für Gäste, Mitarbeiterschulungen und Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung mit Externen.

Spezielle Herausforderungen

  • Sicherung und Kennzeichnung von Videoüberwachung,
  • Absicherung von Smart-Hotel-Lösungen und digitalen Schließsystemen,
  • Abschluss einer Cyberversicherung zur Absicherung finanzieller Risiken.

Fazit: Der Datenschutz in Hotels ist ein zentrales Thema, das durch die Digitalisierung an Bedeutung gewinnt. Neben den gesetzlichen Anforderungen der DSGVO sind Hotels gefordert, umfassende technische und organisatorische Maßnahmen zu etablieren, um die Daten ihrer Gäste zu schützen – nicht nur zur Vermeidung von Bußgeldern, sondern auch zum Erhalt des Vertrauens und der Reputation. Aktuelle Studien und prominente Vorfälle zeigen: Die Risiken sind real, doch mit konsequenter Umsetzung der Datenschutzvorgaben lassen sich die Gefahren deutlich minimieren.

copyright hoga-professional.de

Unser Partner

Auch interessant

20.05.2025

Virtuelle Restaurantmarken

Wenn das Essen aus Geisterküchen kommt

18.04.2025

Cobots im Gastgewerbe

Internationale Digitalisierungsbeispiele