Die Wohnungspolitik ist eines der zentralen Themen im Bundestagswahlkampf 2025, da steigende Mieten und Wohnungsmangel viele Menschen in Deutschland betreffen. Was planen die Parteien? Während SPD, Grüne und Linke verstärkt auf staatliche Eingriffe setzen (z.B. Mieterschutz oder sozialer Wohnungsbau), verfolgen CDU/CSU, FDP und AfD eher marktwirtschaftliche Ansätze mit dem Fokus auf Neubau durch Deregulierung. Klimaschutz spielt insbesondere bei Grünen und SPD eine zentrale Rolle, während er bei Union, FDP und AfD weniger Priorität hat oder sogar abgelehnt wird (AfD).
CDU/CSU
Die Union setzt in ihrem Wahlprogramm vor allem auf marktwirtschaftliche Anreize und den Abbau von Bürokratie, um den Wohnungsbau anzukurbeln.
- Neubau fördern: Ziel ist es, durch weniger Bauvorschriften und schnellere Genehmigungsverfahren den Bau neuer Wohnungen zu erleichtern. Insbesondere in Städten soll durch Verdichtung mehr Wohnraum geschaffen werden.
- Eigentumsbildung: Familien sollen durch steuerliche Anreize wie eine Senkung der Grunderwerbsteuer beim Erwerb von Wohneigentum unterstützt werden. Ein Freibetrag für die Grunderwerbsteuer wird angestrebt.
- Mieterschutz: Die Union lehnt flächendeckende Mietpreisdeckel ab, da sie diese als kontraproduktiv für den Wohnungsmarkt betrachtet. Stattdessen setzt sie auf Anreize für private Vermieter.
- Förderung ländlicher Räume: Um den Druck auf städtische Wohnungsmärkte zu verringern, will die Union gezielt den Ausbau von Infrastruktur in ländlichen Regionen fördern.
AfD
Die AfD legt ihren Fokus auf weniger staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt und kritisiert insbesondere Maßnahmen zum Klimaschutz im Gebäudesektor. Sie verfolgt eher eine libertäre Sichtweise.
- Ablehnung von Klimavorgaben: Energetische Sanierungen oder Vorgaben für klimaneutrales Bauen lehnt die AfD ab. Sie betrachtet diese als Kostentreiber für Mieter sowie Eigentümer.
- Förderung des ländlichen Raums: Durch gezielte Investitionen in ländliche Regionen will die AfD den Druck auf städtische Wohnungsmärkte mindern.
- Marktorientierung: Ähnlich wie FDP und CDU/CSU setzt auch die AfD auf weniger Regulierungen im Mietmarkt.
FDP
Die FDP sieht die Lösung der Wohnungsprobleme vor allem in marktwirtschaftlichen Ansätzen. Bürokratieabbau und steuerliche Anreize stehen im Mittelpunkt ihres Programms.
- Bürokratieabbau: Die Liberalen wollen Bauvorschriften reduzieren und Planungsverfahren beschleunigen. Ein sogenanntes „Baukostenmoratorium“ soll verhindern, dass neue Regulierungen die Baukosten weiter erhöhen.
- Eigentumsförderung: Wie die Union setzt auch die FDP auf eine Senkung der Grunderwerbsteuer oder einen Freibetrag für Erstkäuferinnen und -käufer.
- Mieterschutz: Die FDP lehnt zusätzliche Eingriffe in den Mietmarkt wie Mietpreisdeckel oder -bremsen ab. Stattdessen setzt sie darauf, durch mehr Angebot die Preise zu stabilisieren.
- Innovationen im Bauwesen: Der Einsatz neuer Technologien wie modularer Bauweisen oder digitaler Planungsverfahren soll gefördert werden.
SPD
Die SPD sieht Wohnen als ein Grundrecht und möchte sicherstellen, dass bezahlbarer Wohnraum für alle verfügbar ist. Die Partei setzt auf eine Kombination aus Mieterschutz, Förderung des sozialen Wohnungsbaus und Unterstützung von Eigentumsbildung.
- Mieterschutz: Die SPD plant, die Mietpreisbremse unbefristet zu verlängern und weiter zu verschärfen. Mietsteigerungen sollen stärker reguliert werden, insbesondere in angespannten Wohnungsmärkten. Zudem will die SPD die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erschweren.
- Sozialer Wohnungsbau: Bis 2030 sollen mindestens 1 Million neue Sozialwohnungen entstehen. Dafür sollen Bund, Länder und Kommunen enger zusammenarbeiten und mehr finanzielle Mittel bereitstellen.
- Eigentumsförderung: Um den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern, plant die SPD zinsgünstige Kredite für Familien mit mittlerem Einkommen sowie eine Reform der Grunderwerbsteuer.
- Klimaschutz: Die energetische Sanierung von Gebäuden soll stärker gefördert werden, ohne dass die Kosten einseitig auf Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen legen ihren Fokus auf eine Kombination aus sozialem Wohnungsbau und klimagerechtem Bauen. Sie sehen die Wohnungspolitik auch als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.
- Neubauoffensive: Die Grünen wollen bis 2030 insgesamt 1,6 Millionen neue Wohnungen schaffen, davon mindestens 500.000 Sozialwohnungen. Der Neubau soll vor allem auf bereits versiegelten Flächen stattfinden, um den Flächenverbrauch zu minimieren.
- Mieterschutz: Die Mietpreisbremse soll verschärft und dauerhaft eingeführt werden. Zudem fordern die Grünen eine Deckelung von Mieterhöhungen bei Bestandsmieten auf maximal 2,5 % jährlich.
- Kommunale Vorkaufsrechte: Städte und Gemeinden sollen gestärkt werden, indem sie ein erweitertes Vorkaufsrecht für Immobilien erhalten. Dies soll verhindern, dass Wohnungen an Spekulanten verkauft werden.
- Kurzzeitvermietungen: Plattformen wie Airbnb sollen strenger reguliert werden, um Wohnraum nicht dem regulären Mietmarkt zu entziehen.
- Klimaschutz im Gebäudesektor: Die Grünen setzen auf eine umfassende Förderung der energetischen Sanierung sowie den Einsatz klimafreundlicher Baustoffe wie Holz. Neubauten sollen ab 2027 klimaneutral sein.
Fazit: CDU, SPD, Die Grünen und FDP waren alle in den letzten 20 Jahren in der Regierung und sind daher für die aktuelle Situation auf dem deutschen Wohnungs- und Immobilienmarkt verantwortlich. Insofern klingen die Wahlprogramme eher wie vollmundige Versprechen.
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