Die aktuelle Studie “Work Reimagined” von EY zeigt ein besorgniserregendes Bild der Arbeitsmotivation in Deutschland. Nur 48 Prozent der deutschen Angestellten geben bei der Arbeit ihr Bestes, was deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von 54 Prozent liegt. Im Vergleich dazu zeigen Länder wie Indien (67 Prozent), China (59 Prozent) und die USA (57 Prozent) eine höhere Arbeitsmotivation. Befragt wurden international 17.000 Personen, davon 1.000 in Deutschland. Diese schlechte Arbeitsmoral und Null-Bock-Mentalität erfordern personalpolitische Maßnahmen unter Berücksichtigung des geltenden Arbeitsrechts.
Altersunterschiede
In Deutschland sind ältere Beschäftigte, insbesondere die Baby-Boomer-Generation, mit 63 Prozent am motiviertesten, während nur 43 Prozent der jüngeren Generation Z (bis 29 Jahre) eine hohe Motivation aufweisen. Lediglich 44 Prozent der deutschen Befragten würden ihren Arbeitgeber weiterempfehlen, was ebenfalls unter dem globalen Durchschnitt von 50 Prozent liegt.
Gründe
Über die Gründe der schlechten Arbeitsmotivation in Deutschland sagt die Studie nichts. Bei der Auswertung anderer Beiträge und zahlreicher Kommentare im Internet, lässt sich vermuten:
- Interne Gründe: schlechte Führung und Arbeitsbedingungen, zu geringe Bezahlung, hohe Arbeitsverdichtung durch Krankheitsfälle sowie fehlende sinnvolle Tätigkeiten.
- Externe Gründe: Erschöpfung aufgrund der Multikrisen seit einigen Jahren, zu hohe Steuern und Abgaben in Deutschland, im Niedriglohnsektor ein zu geringer finanzieller Abstand zu Bürgergeldempfängern sowie eine generelle Unzufriedenheit mit der Politik (Wohnungsmangel, Mieten, Migration etc.).
Spüren Sie in Ihrem Unternehmen ähnliche Motivationsdefizite, dann sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen und Abhilfe auch durch bessere Führung schaffen. Schaffen Sie neue Anreize wie die 4-Tage-Woche, zusätzlichen Urlaub und bessere Remote-Arbeitsmöglichkeiten. Versuchen Sie auch, sich von Leistungsverweigerern (Low Performer) zu trennen. Ziehen Sie dafür einen versierten Fachanwalt für Arbeitsrecht hinzu, um böse und teure Überraschungen zu vermeiden.
Jobwechselabsichten
Was sagt die EY-Studie noch aus? 42 Prozent der deutschen Arbeitnehmer denken über einen Jobwechsel nach, wobei Männer (45 Prozent) häufiger wechselwillig sind als Frauen (41 Prozent). Die Hauptgründe für einen Arbeitgeberwechsel sind: Möglichkeit zum Homeoffice (50 Prozent), bessere Karrierechancen (49 Prozent), größere Flexibilität (49 Prozent), Qualität der Führungskräfte (49 Prozent) und Gehaltssteigerungen (47 Prozent).
Homeoffice
Ein bedeutender Teil der deutschen Arbeitnehmer arbeitet ganz (21 Prozent) oder überwiegend (36 Prozent) von zu Hause aus. Dies bringt technische, organisatorische und arbeitsrechtliche Herausforderungen mit sich: 59 Prozent finden es schwierig, soziale Kontakte zu Kollegen aufrechtzuerhalten, 58 Prozent haben Probleme, Arbeit und Privatleben zu trennen und 57 Prozent empfinden die Teamzusammenarbeit als schwierig. Andererseits schätzen 74 Prozent das soziale Miteinander im Büro, und 72 Prozent finden die Zusammenarbeit dort besser.
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