Die Zahlungsmoral in Deutschland hat sich nach Angaben von Creditreform 2024 weiter verschlechtert, was sich in längeren Zahlungszielen und höheren Außenständen widerspiegelt.
So stieg das durchschnittliche Zahlungsziel in Deutschland m ersten Halbjahr 2024 auf 31,4 Tage, verglichen mit 29,9 Tagen im Vorjahreszeitraum. Vorsicht ist daher geboten. Mit einem professionellen Forderungsmanagement sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden rechtzeitig bezahlen und sie keine Kreditausfälle haben..
Checkliste für Ihr Forderungsmanagement
- Bonitätsprüfung: Bei den aktuellen Multikrisen ist es besonders wichtig, dass Sie regelmäßig die Bonität Ihrer Kunden prüfen. Zur Vorbeugung ist es hilfreich, Bonitätsauskünfte und Bilanzinformationen einzuholen. Das gilt auch für langjährige Kunden. Denn die Risiken zeigen sich in Krisenzeiten erst mit einer Verzögerung. Dann kann es bereits zu spät sein.
- Kreditlimits prüfen: Teilen Sie Bestandskunden im Rahmen eines Scorings in Bonitätsstufen ein und räumen Sie Lieferantenkreditlimits ein. Dabei erhalten Kunden mit schlechter Bonität keinen Kredit.
- Kunden im Blick behalten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Gerade jetzt sollten Sie stets das Geschäfts- und Zahlungsverhalten Ihrer Kunden im Auge behalten. Oft gibt es frühzeitig Indizien für eine finanzielle Schieflage. Um das Risiko zu streuen, empfiehlt es sich, das anteilige Auftragsvolumen pro Kunde zu begrenzen. 10 Prozent ist ein vorsichtiger Orientierungswert.
- Vertrag: Erbringen Sie nur Leistungen, wenn ein entsprechender Vertrag zugrunde liegt. Aus Beweisgründen sollten Sie den Vertrag schriftlich abschließen.
- Liquidität planen: Cash is King – das gilt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch mehr. Sorgen Sie für ausreichend Liquidität. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Finanzplanung Zahlungsverzögerungen und Zahlungsausfälle.
- Alternative Finanzierungsmöglichkeiten: Ziehen Sie alternative Finanzierungsmodelle wie den Verkauf von Forderung an einen Factoring-Anbieter in Betracht. Damit sichern Sie Ihre Liquidität und entlasten Ihr Debitorenmanagement.
- Rechnung unverzüglich schreiben: Schreiben Sie die Rechnung direkt nach der Leistungserbringung. Räumen Sie ggfs. Skonto ein, um die Zahlung zu beschleunigen. Setzen Sie ein konkretes Zahlungsziel (z. B. zahlbar bis zum 31.05.2021).
- Zügig mahnen: Scheuen Sie sich nicht, bei Zahlungsverzug Ihre Kunden anzumahnen. Erfahrungsgemäß zahlen die meisten Kunden bereits nach der ersten Mahnung. Sichern Sie Ihre Forderungen ggfs. mit einer Warenkreditversicherung ab. Bei wiederholtem Zahlungsverzug ist Vorkasse eine probates Zahlungsmethode. Im Zweifel sollten Sie sich von Kunden trennen, die immer wieder in Verzug geraten.
- Organisation: Erklären Sie das Forderungsmanagement zur „Chefsache“. Definieren Sie klar die Aufgaben und Zuständigkeiten von Vertrieb und Debitorenmanagement. Sogen Sie für ein aussagefähiges Berichtswesen und rufen Sie regelmäßig sog. „Außenstandsbesprechungen“ ein.
- Auftragskalkulation: Berücksichtigen Sie die Kosten des Lieferantenkredites bei Ihrer Angebotskalkulation. Orientieren Sie sich an den branchenüblichen Zahlungszielen, und vereinbaren Sie einen verlängerten Eigentumsvorbehalt, bei Neukunden gegebenenfalls zusätzliche Sicherheiten wie Garantie, Bürgschaft, Kaution o.ä. Bei größeren Aufträgen ist eine Abschlagszahlung zu empfehlen. Vereinbaren Sie in den AGB oder im Vertrag einen für Sie günstigen Gerichtsstand.
- Systeme: Bieten Sie nur so viele unterschiedliche Zahlungssysteme wie nötig an. Eine detaillierte Erfassung der Stammdaten und Zuordnung der Debitoren zu Unternehmensgruppen bzw. Risikoverbünden erleichtert das Debitorenmanagement. Alle im Unternehmen vorhandenen Daten zur Beurteilung eines Kunden sollten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden.
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