19.03.2025

Erbschaften in Deutschland

Anzahl und Werte steigen rasant

iStock, Inside Creative House

Nach Angaben der Bundesbank beträgt das Geldvermögen der Deutschen aktuell rund 9 Billionen Euro. Hinzu kommen Immobilienwerte in Höhe von geschätzten 15 Billionen Euro, davon ca. 80 Prozent Wohnimmobilien. Zudem dürfte der Marktwert der nicht börsennotierten Unternehmen in Deutschland ein weiteres zweistelliges Billionenvermögen ausmachen. Es gibt also viel zu vererben. Hier einige Fakten:

Entwicklung

2024 gab es in Deutschland schätzungsweise 320.000 Erbschaften, wobei das durchschnittliche Erbvolumen je nach Quelle (z. B. Destatis) variiert. Insgesamt wurden im Zeitraum von 2015 bis 2024 etwa 3,1 Billionen Euro vererbt oder verschenkt. Das entspricht jährlich einem geschätzten Volumen von 300 bis 400 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Höhe der Erbschaften lag bei rund 79.500 Euro, wobei große Unterschiede zwischen den Vermögensklassen bestanden: Im obersten Fünftel betrug die durchschnittliche Erbschaft etwa 248.000 Euro, während sie im untersten Fünftel bei 12.000 Euro lag.

Erbschaftsteuer

Das Aufkommen der Erbschaft- und Schenkungsteuer in Deutschland hat sich in den letzten Jahren rasant nach oben entwickelt, von 5,4 Mrd. Euro (2014) über 8,6 Mrd. Euro (2020) auf 11,8 Mrd. Euro (2023). Davon waren 7,7 Mrd. Erbschaftsteuer und 4,1 Mrd. Euro Schenkungsteuer. Für 2024 liegen noch keine Zahlen vor.

Noch erwähnenswert: 2023 stieg das übertragene Betriebsvermögen im Wert von über 26 Mio. Euro (sogenannte Großerwerbe) auf 17,1 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 257,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 2023 wurden auch Steuererlässe in Höhe von etwa 2,1 Mrd. Euro für Großerben gewährt.

Empfehlungen

Wenn Sie selbst etwas zu vererben haben, dann sollten Sie einen Fachanwalt für Erbrecht konsultieren. Denn das Erbrecht in Deutschland ist komplex. Viele schieben die Nachlassregelung unnötig hinaus, was im Falle eines plötzlichen Todes oder einer Testierunfähigkeit problematisch wird. Auch können fehlende Gespräche mit Angehörigen über den Nachlass später zu Missverständnissen und Streit führen.

Fehler beim Testament

Viele Menschen verzichten darauf, ein Testament zu verfassen, was häufig zu Streitigkeiten und einer ungeregelten Erbfolge führt. Auch können missverständliche Begriffe oder unpräzise Anweisungen zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Zudem ist ein Testament ungültig, das nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Auch fehlende Ersatzerben können zu Problemen führen.

Fehler bei der Nachlassplanung

Viele verlassen sich auf die gesetzliche Erbfolge, ohne zu prüfen, ob sie zur individuellen Familiensituation passt. Pflichtteilsberechtigte Personen können Ansprüche geltend machen, die den Nachlass erheblich beeinflussen. Eine unzureichende Steuerplanung kann zu hohen Erbschaftssteuern führen. Werden Schulden des Verstorbenen nicht berücksichtigt, können Erben finanzielle Risiken eingehen.

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