Eine aktuelle Analyse der Creditreform Wirtschaftsforschung zeigt, dass im deutschen Mittelstand etwa 145.500 Unternehmen potenziell übergabereif sind. Diese Zahl basiert auf einer Untersuchung von rund 373.400 etablierten mittelständischen Unternehmen in Deutschland, wobei Faktoren wie Größe, wirtschaftliche Aktivität und Alter berücksichtigt wurden.
Altersstruktur der Inhaber
In 39 Prozent der untersuchten Betriebe ist mindestens ein Inhaber älter als 60 Jahre. Bei Unternehmen mit nur einem Gesellschafter ist in 32 Prozent der Fälle der Inhaber über 60 Jahre alt. Bei Firmen mit drei oder mehr Gesellschaftern ist in 22 Prozent der Fälle mindestens eine beteiligte Person jünger als 40 Jahre.
Branchenunterschiede
Die Anzahl übergabereifer Unternehmen variiert je nach Wirtschaftsbereich: Dienstleistungsgewerbe (53.030), Handel (36.860), Verarbeitendes Gewerbe (27.460) und Bauwesen (25.680).
Herausforderungen
Die Creditreform-Studie zeigt auch, wo es bei der Übergabe von Unternehmen aktuell als ein komplexes und zeitintensives Vorhaben hapert:
- Viele Unternehmen beginnen die Planungen für die Übergabe zu spät.
- Es mangelt häufig an geeigneten Nachfolgern, sowohl innerhalb der Familie als auch im Unternehmensumfeld.
- Für viele junge Menschen scheint die Verantwortung für ein Unternehmen und die Mitarbeiter in der aktuellen Zeit zu hoch zu sein.
Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit der Nachfolgeplanung im deutschen Mittelstand und zeigt die Notwendigkeit, frühzeitig geeignete Lösungen für die Unternehmensübergabe zu finden. Dazu gehört auch die Option eines Unternehmensverkaufs, der durch spezialisierte M & A-Berater besser gelingt.
Schließung als Worst Case
Wer sich nicht frühzeitig kümmert, dem droht die Schließung seines Lebenswerkes ohne finanziellen Ausgleich. In einer Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zeigt sich, dass immer mehr Unternehmer in Deutschland erwägen, ihre Betriebe aufgrund fehlender Nachfolgelösungen zu schließen. Bis Ende 2025 planen etwa 231.000 von ihnen konkret ihren Rückzug und ziehen eine Stilllegung in Betracht. Dies sind 67.500 mehr als im Vorjahr. Mittelfristig, innerhalb von drei bis fünf Jahren, erwägen weitere 310.000 Unternehmer eine Schließung.
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