Prof. Dr. Stefan Kooths vom Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel) sprach kürzlich in einem Interview vom Investitionsattentismus in der deutschen Wirtschaft. Gemeint ist damit eine abwartende Haltung beim Geldausgeben. Dabei sind Investitionen in produktive Zwecke notwendig, um Deutschland wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Es mag richtig sein, dass die aktuelle Politik vielen derzeit die Investitionslaune verhagelt. Aber mutige Führung bietet gerade jetzt auch Chancen. Dabei müssen es nicht immer die politisch geförderten Lieblingsprojekte rund um die grüne Transformation sein.
Managen und führen
Krisenfeste Führungskräfte zeichnen sich durch ihre Ausstrahlung bzw. durch ihr Charisma aus. Dazu braucht es nicht viele Worte oder Taten, sondern dies geschieht sozusagen „aus dem Handgelenk“. Diese Fähigkeit beruht unter anderem auf Mut. Diese Wirkung auf andere Personen lässt sich nicht einfach erlernen oder antrainieren, sondern sie kommt aus der Mitte der Persönlichkeit.
Das unterscheidet Management von Führung. Management macht die Dinge richtig, verwaltet und führt Befehle aus. Führung macht die richtigen Dinge, verändert und entwickelt Visionen. Wem Mut fehlt, der klammert sich an Rezepte, Instrumente und Regeln. Eine mutlose Führung schiebt Entscheidungen immer weiter auf und fährt Schlangenlinien, um deutliche Aussagen zu vermeiden.
Angst ist notwendig
Viele Menschen glauben, dass Mut und Angst nicht zueinander passen. Das ist ein Irrtum, denn Mut wird aus Angst geboren. Nur wenn Sie zuvor die Angst empfunden haben, lässt sich daraus der Mut entwickeln, diese Angst zu überwinden. Sie tun das Richtige, obwohl es Sie ängstigt. Nur wer seinen eigenen größten persönlichen Schrecken kennt, kann versuchen, diesen mit akzeptablen Risiken zu bewältigen.
Die Anwesenheit mutiger Personen wird von anderen Menschen immer wahrgenommen, denn Mut hat Ausstrahlung. Auch bei Leuten, denen er nicht ins Konzept passt, werden mutige Entscheidungen bzw. Auftreten respektiert. Wenn Sie fragen, wie Sie das bewerkstelligen sollen, so lautet die Antwortet schlicht und einfach: Machen Sie es einfach!
Krisenzeiten bieten Chancen
Viele Mittelständler denken derzeit daran, ihren Betrieb herunterzufahren, aufzugeben oder ins Ausland zu verlagern. Die letzten vier Jahre haben ihre negativen Spuren im Denken hinterlassen. Das Schwarzsehen ist populär geworden. Dabei waren die Krisen mit zwei Weltkriegen, Hyperinflation und zwei Währungsreformen in der Vergangenheit wesentlich größer. Der Wohlstand und die Erfolge in den letzten 40-50 Jahren haben auch ein wenig satt und träge gemacht.
Überlegen Sie daher mit Ihrem Team, welche möglichen Szenarien denkbar sind und wo neue Chancen liegen.
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