Neue Zahlen Gastgewerbe NRW

Umsätze steigen – Existenzsorgen auch

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Trotz zuletzt gestiegener Umsätze während der Pandemiezeit wächst der Druck in Gastronomie und Hotellerie. Der Hauptgrund: Den höheren Umsätzen stehen deutlich gestiegene Kosten gegenüber. Zudem ist das Vor-Corona-Niveau von 2019 noch lange nicht erreicht. Die unsichere Energieversorgung und die Personalknappheit setzen dem Gastgewerbe außerdem zu. Der DEHOGA fordert alle staatlichen Anstrengungen, die Energieversorgung zu sichern und die Kostenexplosion bei Gas und Strom zu begrenzen. Von zentraler Bedeutung bleibt zudem die Geltung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen über 2022 hinaus.

Der Druck auf das Gastgewerbe zwischen Rhein und Weser lässt nach zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie nicht nach, auch wenn der angekündigte Ausschluss von Lockdowns mehr Planungssicherheit für kommenden Herbst und Winter verspricht. Die Umsätze nähern sich nominal dem Vor-Corona-Niveau an. Die massiven Kostensteigerungen, vor allen Dingen bei Gas, Strom und Lebensmitteln sowie die deutlich gestiegenen Löhne bedeuten aber real deutliche Einschnitte in den Betriebsergebnissen. „Die Existenzsorgen wachsen wieder“, dies geht aus offiziellen Zahlen von IT NRW und eigenen Erhebungen des DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) hervor.

  • Nach IT NRW stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahres-Juni und auch zum Vormonat Mai, allerdings lagen sie real – also unter Berücksichtigung der Preisentwicklung – immer noch signifikante 12,2 Prozent unter denen von Juni 2019. Das reale Umsatzminus in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zu 2019 addiert sich auf hohe 22,2 Prozent!
  • In einer Umfrage des DEHOGA* unter Gastronomen und Hoteliers in NRW zeigt sich das toxische Potenzial der Kostenexplosion, deren Ende nicht absehbar ist: So stiegen die durchschnittlichen Kosten für Gas im Juli 2022 gegenüber dem Juli des Vorjahres um 55 Prozent, für Strom um 42 Prozent, für Lebensmittel um 25 Prozent, für Personal um 18 Prozent und für Getränke um 16 Prozent.

Deutlich höhere Kosten, preissensible Gäste, die unsichere Entwicklung: Das ist eine äußerst brisante Mischung. Vielleicht gibt es Ende des Jahres gar kein Gas mehr? Wie lange brennen Herde und Öfen noch?

Energiesicherheit und Energiepreise im Fokus

Der DEHOGA geht davon aus, dass der Staat das Gastgewerbe, wo nötig, unterstützen muss, damit Restaurants, Cafés, Discos, Caterer oder Hotels Herbst und Winter überleben. Die letzten Jahre hat Corona der Hotellerie und Gastronomie zugesetzt, jetzt sind es die hohen Energiepreise, die die Betriebe nicht werden stemmen können. Es wird erwartet, dass der Staat alle Hebel in Bewegung setzt, die Energiesicherheit zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass Energie auch für Unternehmen bezahlbar bleibt.

7 Prozent müssen bleiben

Zentral bleibt darüber hinaus die Forderung, die Fortdauer der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen jetzt zu beschließen. Die Gastronomie steht unter extremem Kostendruck. Die Preise können nicht so angepasst werden, wie es notwendig wäre, ohne die Gäste zu überfordern, die ja auch mit Inflation und Unsicherheit konfrontiert sind. Wären ab Januar 2023 wieder 19 Prozent zu zahlen, hätte das katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen für die Betriebe und würde die Inflation weiter beschleunigen. Dauerhafte sieben Prozent auf Speisen zeigen aber auch die Wertschätzung für die „öffentlichen Wohnzimmer" der Gesellschaft. Diese Maßnahme ist leider nicht allein die Lösung für alle existierenden Probleme: Sie ist „nur“ die erst einmal wichtigste Voraussetzung für eine vitale und überlebensfähige Gastronomie in NRW.

*An der Umfrage hatten sich Anfang August 352 Gastronomen und Hoteliers aus NRW beteiligt.

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