Steigende Energiepreise

Mittelstand weiter unter Druck

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Als hätte der Corona-Lockdown nicht schon genug wirtschaftliche Schäden in vielen Unternehmen verursacht, explodieren nun zu allem Überfluss auch noch die Energiepreise in Deutschland. Der Preis für eine Megawattstunde für 2022 kostet am Terminmarkt der Strombörse EEX bereits über 70 Euro. Im Mai 2020 lag der Preis noch bei 35 Euro, vor fünf Jahren nur bei 20 Euro. Der deutsche Mittelstand schlägt Alarm.

Strompreistreiber

Die Strompreise in Deutschland liegen im internationalen Vergleich an der Spitze. Unternehmen und Privathaushalte leiden deshalb. Gewinnmargen und verfügbare Einkommen sinken. Der Strompreis wird vor allem durch energiepolitische Entscheidungen nach oben getrieben. Die jüngste Erhöhung des CO2-Preises, die EEG-Abgabe und Stromsteuern hinterlassen ihre Spuren. Hinzu kommt noch, dass abgeschriebene deutsche Kohle- und Kernkraftwerke sukzessive abgeschaltet werden. Die Energiewende lässt grüßen. Strom wird nun stattdessen von französischen Kernkraftwerken und polnischen Kohlekraftwerken gekauft, die sich über die zunehmende Nachfrage freuen.

Kostendruck entsteht im Moment auch noch zusätzlich durch die steigenden Öl- und Gaspreise. Insofern ist Nordstream 2 für Deutschland ein strategisch wichtiges Projekt.

    Trübe Aussichten

    Der künstlich erzeugte Engpass wird sich in Deutschland nicht so schnell wieder entspannen. Im Gegenteil, durch die zunehmende Digitalisierung und politisch gewollte E-Mobilität wird der Strombedarf steigen. Von diesem naheliegenden Szenario wollte Wirtschaftsminister Peter Altmaier bisher nichts wissen. Seine Prognosen für 2030 basieren auf einer gleichbleibenden Nachfrage. Erst jetzt werden die Politiker wach und fordern eine realistische Neubewertung des Zukunftsszenarios. Doch das hilft den deutschen Unternehmen zunächst einmal nichts. Jeder muss sehen, wo er bleibt.

    Handlungsoptionen

    • Preissicherung: Bei Unternehmen aus energieintensiven Branchen wächst die Nervosität. Wer jetzt noch eine Restlaufzeit bei seinem Stromliefervertrag von z. B. einem Jahr hat, könnte in eine Kostenfalle laufen, wenn der Strompreis nächstes Jahr noch höher liegt. Viele schließen daher vorzeitig einen neuen Vertrag ab, um dann zumindest z. B. für die nächsten zwei Jahre sicher zu sein.
    • Standortverlagerung: Die hohen Energiepreise in Deutschland werden sicherlich einige Unternehmen zu einem Standortwechsel bewegen. Es kommt dabei jedoch immer auf die Gesamtsituation aller Kostenpositionen an. Durch die augenblicklich unsicheren Lieferketten in Asien kommt zusätzliche Bewegung in die Standortüberlegungen.
    • Energiemanagement: Die meisten guten Unternehmen haben in den letzten Jahren schon alle Stellschrauben beim Energiemanagement bis zum Anschlag gedreht. Das Restpotenzial dürfte eher ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
    • Eigenproduktion: Wer über genügend Kapital verfügt, der könnte auch über eigene regenerative oder konventionelle Minikraftwerke nachdenken, vielleicht auch als Kooperationsprojekt in einem Gewerbegebiet.

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