Die Automobilindustrie ist in Deutschland mit einem Umsatz von über 500 Mrd. Euro und rund 780.00.000 Beschäftigten immer noch die Schlüsselindustrie, gefolgt von den Branchen Maschinenbau, Chemie, Ernährung und Elektrotechnik. Doch in letzter Zeit gerät einiges ins Rutschen.
Die politisch forcierte Elektromobilität setzt auch die auf Verbrenner fixierten Zulieferer unter Druck. So vermeldete die ZF Friedrichshafen als weltweit drittgrößter Autozulieferer erst kürzlich einen Abbau von 12.000 Stellen. Bei Eissmann Automotive aus Bad Urach, dem jüngsten Insolvenz-Fall, stehen 5.000 Arbeitsplätze auf der Kippe.
Viele der kleinen und mittelgroßen Zulieferer, die aktuell ebenfalls Kurzarbeit anmelden, Stellen streichen oder sogar in die Insolvenz gehen, schaffen es erst gar nicht in Öffentlichkeit. Doch wie sieht der Markt in Deutschland im Januar 2024 aus.
Marktentwicklungen Januar 2024
- 213.533 PKWs wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes im Januar 2024 in Deutschland neu zugelassen. Im Vorjahresmonat waren es mit 179.247 PKWs 19,1 Protzent weniger. Der Spitzenwert für Januar lag 2018 bei 270.000 neu zugelassenen PKWs. Die Anzahl der gewerblichen Zulassungen stieg um 23,3 Prozent. Ihr Anteil am Gesamtwert betrug 70,7 Prozent. Die privaten Zulassungen stiegen um 10,1 Prozent.
- Bei den Segmenten stachen die Mini-Vans mit einem Plus von 161,3 Prozent besonders hervor. Ihr Anteil liegt jedoch nur bei bei 0,8 Prozent. SUVs sind mit 28 Prozent das größte Segment. Sie erreichten ein Plus von 23,8 Prozent. Die Kompaktklasse wuchs gegenüber dem Vorjahresmonat um 52,7 Prozent und erreichte einen Anteil von 20,2 Prozent. Auf den Plätzen danach folgen: Geländewagen (Anteil: 13,4 Prozent; Januar: +13,0 Prozent), Kleinwagen (11,5 Prozent/+15,3 Prozent), Mittelklasse (9,2 Prozent/+7,6 Prozent), Minis (3,6 Prozent/+0,9 Prozent) und obere Mittelklasse (2,6 Prozent/+9,8 Prozent).
- Im Hinblick auf die Antriebsart sind E-Autos nicht zuletzt durch den Wegfall der Förderung in eine kleine Krise gerutscht. Im Januar 2024 wurden nur noch 22.500 Fahrzeugen neu zugelassen. Im Vormonat waren es noch 54.700. Gleichwohl lag das Plus gegenüber Januar 2023 bei 23,9 Prozent. 81.724 Pkw waren im Januar 2024 mit einem Benzinantrieb ausgestattet (Anteil: 38,8 Prozent; +16,9 Prozent). 40.936 Neuwagen hatten einen Dieselantrieb (19,2 Prozent/+4,3 Prozent). 66.496 Neuwagen waren mit einem hybriden Antrieb ausgestattet (31,1 Prozent/+31,0 Prozent).
- Ergänzend: Das weltweite Marktvolumen der Automobilindustrie lag nach Angaben von Statista 2023 bei 2.565 Mrd. US-Dollar. 2019 waren es noch 2.881 Mrd. US-Dollar.
Trends
- Neue Alternativen: Die junge Stadtbevölkerung kauft oder least immer weniger Autos. Ihnen fehlt zunehmend das Geld und die Freude am eigenen Auto. Hinzu kommt das schlechte ökologische Gewissen. Das führt zu neuen Angeboten wie Carsharing und Elektrofahrräder. In den ländlichen Regionen sieht die Welt aber noch traditioneller aus.
- Digitales Auto: Der größte Veränderungsdruck in der Automobilbranche geht jedoch von der Digitalisierung aus. Das Auto wird immer mehr zu einem rollenden Computer, vor allem wenn es zukünftig noch autonom fahren kann. Die digitale Technologie wird immer wichtiger. Autos werden zunehmend in Vollausstattung gebaut. Upgrades werden dann einfach dazugebucht und digital freigeschaltet. Auch Updates erfolgen wie bei Tesla schon heute „over-the-air“. Digitale Autos merken sich zudem die Vorlieben der Fahrer und bieten personalisierten Service. Das Auto der Zukunft ist vollgepackt mit Sensoren, Hochleistungskameras (auch im Innenraum) und Künstlicher Intelligenz.
Hinzu kommt der wachsenden Druck chinesischer Hersteller, die in den deutschen Markt drängen. Es bleibt somit spannend, ob sich die deutsche Automobilindustrie in diesem globalen Wandel gegenüber ausländischen Wettbewerbern behaupten kann. Immerhin scheint sich Apple aus dem Automarkt verabschiedet zu haben.
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