Sensorisches Marketing

Wie Sie die Sinne Ihrer Gäste aktivieren

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50 Prozent der Wirtschaft sind Psychologie, wusste schon Ludwig Erhard. Für Restaurants und Hotels gilt das umso mehr. Denn hier spielen die Sinne der Gäste eine zentrale Rolle. Emotionales ist häufig wichtiger als Rationales. Höchste Zeit also, um Ihr sensorisches Marketing kurz vor dem Ende des Corona-Lockdowns mal auf den Prüfstand zu stellen.

Unsere Sinne

Der Mensch hat fünf Sinne: Sehen (visuell), Hören (auditiv), Fühlen (taktil), Riechen (olfaktorisch) und Schmecken (gustatorisch). „Sehen“ und „Hören“ werden auch als die höheren Sinne angesehen. Im Volksmund gibt es noch den 6. Sinn, ein nicht erklärbares intuitives Frühwarnsystem.

Sehen (visuell)

Menschen nehmen über 80 Prozent ihrer Informationen über die Augen auf. Deshalb liegt der Fokus im Gästemarketing auch auf der Gestaltung von Gebäuden, Räumen, Tischen und Dekor. Ästhetik, Schönheit und Harmonie sind hierbei die Erfolgsgeheimnisse. Mittel zur Gestaltung sind Formen, Farben und Materialien. Sie müssen zum Konzept und der Marke von Hotels und Restaurants passen. Welche Tricks Profis dabei einsetzen, erfahren Sie in meinem Video. Link zu: https://www.best-practice-show.de/video/artikel/23300-sensorisches-marketing

Hören (auditiv)

Wie klingen Ihre Marke, Häuser, Räume und Bezeichnungen für Speisen? Der Markenname „Crunchips“ imitiert z. B. das Geräusch des Chips-Verzehrs. Auch das Knistern der Verpackung kann das Verzehrgeräusch nachahmen.
Für das Gastgewerbe zentral ist die Hintergrundmusik, die erstaunlich häufig vernachlässigt wird. Sie muss zu Ihrem Konzept passen. Sie darf nicht zu laut und störend sein. Sie muss eine gute Atmosphäre schaffen und zum Verzehr anregen. Es gibt Dienstleister wie Jamendo, bei denen Sie Musik zwischen 5 bis 20 Euro pro Monat abonnieren können.

Fühlen (taktil)

Achten Sie bei Ihrer Innen- und Restaurantausstattung auf hochwertige Materialien, die sich gut und heute auch ökologisch nach Natur anfühlen. Schwere Gegenstände (z. B. Flaschen, Karaffen) und Verpackungen fühlen sich hochwertiger an. Anfassen ist in Corona-Krise aktuell zwar verpönt. Doch das wird sich wieder legen.

Riechen (olfaktorisch)

Gerüche haben eine direktere Verbindung zu den Schaltkreisen unserer Gefühle und Erinnerungen im Gehirn. Geruchsrezeptoren in unserer Nase sind das verlängerte Gehirn. Ein Backofen in der Nähe und frisch gemahlener Kaffee wirken Wunder. In der Gastronomie gibt es mit der Smoking Gun sogar einen Geruchsverstärker für Speisen. Künstliche Aromen werden dabei eingesetzt.

Schmecken (gustatorisch)

Der Geschmackssinn war in früheren Zeiten für Menschen überlebenswichtig. Heute ist er es für die Gastronomie immer noch. Geschmack lässt sich jedoch auch manipulieren. Lesen Sie dazu mal das Buch „Gastrologik“ von Charles Spence. Es lohnt sich. So werden Geschmackserwartungen z. B. durch die Farbe der Speisen geprägt. Geschmack lässt sich auch durch Musik subjektiv verändern.

Sprache (Sonderform von Hören)

„Framing“ heißt hier der Kunstgriff. Ein Begriff wird in einen Rahmen gesetzt und dadurch sprachlich manipuliert. Der von Angela Merkel ins Spiel gebrachte „Ruhetag“ über Ostern klang z. B. nach „Erholung und Gesundheit“, nicht wie „Einsperren“ der Lockdown-Begriff. Auch die Positionierung der GEZ-Gebühr als Demokratieabgabe und einen Beitrag für die Freiheit fällt in diese Rubrik.

Auch Gerichte mit wohlklingenden Namen schmecken den Gästen besser. Aus „Nudelsalat“ wird über „Salat mit Nudeln“ bis hin zu “Frühlingssalat mit Nudeln“ das Kopfkino der Gäste in Richtung Gesundheit aktiviert. Porridge klingt auch besser als Haferschleim. „Bio“ und „Regionale Küche“ sind ebenfalls Anreizbegriffe.

Wichtig ist, dass Sie alle Sinne in Ihrem Hotel oder Restaurant zu einem multisensorischen Gesamterlebnis arrangieren. Vermeiden Sie aber Komplexität und Störfaktoren. Reizüberflutungen wirken kontraproduktiv.

Autor: Dr. Michael A. Peschke

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